Sh*t happens und manchmal auch nicht

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16.7.23
Heute erzähle ich eine kleine Geschichte zu meinem Herzens-Musikprojekt aenee, die mir gar nicht leicht fällt. Vor einem Jahr hatte mein Stück ‚Radikale Liebe‘ Premiere und es war das Jahr, in dem ich es irgendwie geschafft hatte noch ein Stück zu premieren. Wie, ist mir bis jetzt noch nicht klar. Zusammen waren das Tür zu Tür 1,5 Stunden Musik.

Ich lebe mit Symptomen und einer ME/CFS Diagnose und einigem mehr und werde in kleinen und manchmal größeren Schritten gesund. Dass mir dabei Anthony William geholfen hat und weiter tut, habe ich schon oft erzählt. Go, tell it to the Mountain!

Es war und ist ein großes Geschenk. Und ich wurde schon gefragt, warum jemand die solche Stücke schreibt und ab und an aufführt, so wenig auf YouTube hat, so wenig Aufnahmen online hat. Ja, dieses Jahr hat es mir mal wieder schön gezeigt. So eine Krankheit zu haben, auch wenn man jeden Tag ein wenig gesünder wird, bedeutet auf sich ständig aufpassen zu müssen, ab und an Rückfälle versorgen zu müssen, es ist Zeit die nicht mehr für Musizieren, Komponieren, Proben, neue Projekte, Coachen, Unterrichten und vor allem all dem logistischen Kram wie Werbung, Booking, Tonbearbeitung und Videoschnitt und Buchhaltung, da ist. Die Tage haben immer noch nur 24 Stunden, auch wenn ich öfters darum gebeten habe, dass zu ändern, haha.

Ich bin ja so dankbar, mit mischen zu können, nicht bettlägerig zu sein, wie viele meiner Leidensgenossen:innen (die meisten sind Frauen). Sehr dankbar!

Gleichzeitig fuchst es mich oft. Neulich sagte ein langjähriger Schüler zu mir „Ich glaube es ist Zeit für eine persönliche Assistenz“. Was ein Traum! Ich bin sicher, jede:r freiberufliche Musiker:in wünschte sich das. Oder fände es zumindest hilfreich.
Warum hab ich also die Aufnahme von ‚Radikale Liebe’ immer noch nicht online und die vom anderer Stück‚ #goodbadbetter’ immer noch in mieser Tonqualität vorliegen? Ja das Leben….

Mit den sehr brauchbaren Aufnahmen von ‚Radikale Liebe‘, eine direkt aus dem Mischer, clean und eine mit Raumklang, sie krieg ich schlicht nicht synchronisiert, geschweige denn abgemischt. Ich hab “nur“ GarageBand da. Auch das ist ein Ergebnis von ü 10 Jahre Krankheits-Struggle. Keeping up with Technik war schlicht nicht möglich, 90% war handfest Survival. Und nicht das nette mit Camouflage Hosen und goldenen Ohrringen. Nein, so mit wieder Schreiben lernen und Worte erinnern und eben das „alte Leben“ zurück kämpfen.

Und weil ich das also irgendwie nicht hinkriege mit der Aufnahme, ist es noch nicht im Netz und ich kann mich nicht wirklich bewerben damit. Also Booking geht nicht wirklich.



Was ist also mit dem Stück #goodbadbetter‘? Ja, da sollte es eigentlich eine Aufnahme, vorbereitet und professionell geben, aber leider hatte die Tonfrau das tatsächlich „vergessen“. Bei der Premiere… meine Wut, meine Trauer, meine Enttäuschung sie sind teils umgewandelt….

Es gibt also nur den Mitschnitt der Kamera bei‚ #goodbadbetter‘, von meiner lieben Kollegin Sussane Bachmann (die gestern übrigens ein super schönes Konzert hatte wo ihr die Crowd mit ihren Sax Solos, nur so zu Füßen lag ).

So eine Ton-Aufnahme, die ich aus Verzweiflung ins Netz gestellt hatte, ist leider nicht wirklich nutzbar fürs Booking. Vielleicht hat ja jemand ne Idee. Als jemand die privat (aus Überzeugung) hier und da Mini-politische-Verbands-Arbeit zum Thema Honorare macht, hatte ich natürlich mega Skrupel, die professionellen Tonleute die ich so kenne, um Hilfe zu bitten. Weil ich schlicht nicht das Geld habe, dass angemessen zu bezahlen.

Fällt jetzt wirklich nicht leicht das zu schreiben, gleichzeitig sag ich mir grade, kann ich so stolz sein, dass ich mich traue es zu erzählen und vor allem aber darauf, dass ich trotz ständiger Symptome trotzdem irgendwie was gebacken kriege. Aber hey, vielleicht kennt Ihr das, ein Stück Scham bleibt. Ich hatte jetzt den Impuls das hier zu schreiben. So be it!

Wer also eine Idee hat, oder sich total gut mit GarageBand auskennt, darf sich gerne melden. Vielleicht schaff ich dann dies Jahr noch mal das Online stellen. Die Idee es einfach noch mal aufzunehmen, ohne Publikum, kam schon, leider funktioniere ich dann nicht so gut, ich bin sehr im Austausch mit meinem Publikum, besonders bei diesen Stücken von #aenee die mit ihren polyphonen, experimentellen, performativen Charaktern, live musiziert mit einer Loopstation sehr auf die Live Situation eingehen und mit ihr arbeiten. Ein bisschen eine Mischung aus Philip Glass und Frührenaissence.

Krass, ich hab es erzählt. Bitte beschenkt mich mit meinem Mut und meiner Ehrlichkeit und schickt mir aufmunternde Kommentare!

Ich und mein Tennisarm können sie grade brauchen.

aenee ist Contemporary vocal music, polyphone, experimentelle, performativ und immer politisch. Das Programm von aenee heißt ‚politische Gebete‘ und ist glaub echt passend in unsere upside-down-your-turning-me-Zeit. Wer weiß, wo mich dieses Outing hinführt.

Stay cool, habt einen entspannten Sonntag und stay blessed, von Herzen, Julia

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